Norwegens Glücksspielaufsicht warnt Medien vor Werbung für illegale Anbieter

Norwegen hält weiterhin konsequent an seinem restriktiven Glücksspielmodell fest. In einer aktuellen Stellungnahme hat die norwegische Glücksspielaufsicht Lotteritilsynet die landesweiten Medien eindringlich davor gewarnt, Werbung für nicht lizenzierte Online Glücksspielanbieter zu verbreiten. Der Grund: Immer mehr Inhalte – ob in klassischen Medien oder auf Social-Media-Kanälen – verweisen auf Angebote, die in Norwegen illegal sind.

Das Land erlaubt ausschließlich zwei staatlich regulierten Unternehmen – Norsk Tipping für Lotterien, Sportwetten und Online-Casinoangebote sowie Norsk Rikstoto für Pferdewetten – das legale Anbieten von Glücksspiel. Ausländische Anbieter, auch wenn sie in der EU oder anderen Jurisdiktionen wie Malta lizenziert sind, gelten in Norwegen als illegal.

Illegale Anbieter im Visier: Sperren, Warnungen und Aufklärung

Bereits im Frühjahr 2024 hatte die norwegische Regulierungsbehörde ein deutliches Zeichen gesetzt: 57 illegale Glücksspielseiten wurden per DNS-Blockierung vom Zugang ausgeschlossen. Ziel ist es, die Präsenz dieser Anbieter im norwegischen Markt sichtbar einzuschränken. Nun folgt die nächste Maßnahme – diesmal in Richtung der Medien.

In ihrer aktuellen Warnung betont Lotteritilsynet, dass journalistische Inhalte, redaktionelle Artikel oder selbst kleine Bannerplatzierungen als illegale Werbung gewertet werden könnten, wenn sie auf ausländische Glücksspielplattformen hinweisen. Besonders Online-Zeitungen, Streaming-Plattformen und Social-Media-Kanäle stehen dabei unter Beobachtung.

Influencer und Medienhäuser unter Zugzwang

Ein zunehmend relevantes Feld in der Glücksspielkommunikation sind Social-Media-Influencer. Bereits mehrfach hatte die Behörde Content-Creator darauf hingewiesen, dass auch bezahlte Partnerschaften mit nicht lizenzierten Anbietern untersagt sind. Wer gegen diese Regeln verstößt, muss mit rechtlichen Konsequenzen rechnen – von Geldbußen bis zur Sperrung von Inhalten.

Auch klassische Medienhäuser werden angehalten, Werbepartner und Inhalte stärker zu prüfen. Lotteritilsynet betont, dass man kein generelles Misstrauen gegenüber der Presse hege, sondern auf eine konstruktive Zusammenarbeit hoffe – zum Schutz norwegischer Konsumenten.

Erste Erfolge der Regulierungspolitik sichtbar

Dass Norwegens harter Kurs Wirkung zeigt, lässt sich anhand aktueller Zahlen erkennen. Laut Lotteritilsynet konnte der staatliche Anbieter Norsk Tipping seinen Umsatz im Jahr 2024 um 19 % auf 3,1 Milliarden NOK steigern. Gleichzeitig ging der Marktanteil der ausländischen Glücksspielanbieter um 18 % zurück. Diese Entwicklung belegt, dass die Maßnahmen zur Einschränkung illegaler Anbieter greifen – auch wenn der Kampf gegen Offshore-Plattformen weitergeht.

Dennoch bleibt ein Problem bestehen: Laut aktuellen Studien zeigt sich ein Anstieg problematischen Spielverhaltens insbesondere bei jungen Erwachsenen. Die Glücksspielbehörde kündigte an, künftig noch gezielter in Präventionsarbeit und Aufklärung zu investieren.

Ausblick: Verantwortung auch bei Medien und Plattformen

Norwegen bleibt damit eines der wenigen europäischen Länder, das sich gegen eine Liberalisierung des Glücksspielmarkts stellt. Während andere Staaten – wie Deutschland oder Schweden – auf kontrollierte Lizenzvergaben setzen, bleibt Norwegen beim Monopolmodell.

Die jüngste Warnung an die Medien verdeutlicht, dass die Regulierung nicht nur technische Maßnahmen wie DNS-Sperren umfasst, sondern auch auf gesellschaftlicher Ebene ansetzt. Für Betreiber von Poker- und Casinoseiten, Content-Creator und Medien bedeutet das: Wer sich an norwegisches Publikum richtet, sollte die rechtliche Lage genau kennen – und vermeiden, ungewollt Teil illegaler Werbenetzwerke zu werden.