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Das Schweizer Bundesgericht hat eine wegweisende Entscheidung getroffen: Wegen gravierender Mängel im Spielerschutz muss das Grand Casino Baden eine Geldbuße von 1,8 Millionen Schweizer Franken zahlen. Der Betreiber des Online-Angebots jackpots.ch habe laut Gerichtsurteil im Jahr 2020 in mehrfacher Hinsicht gegen die gesetzlichen Verpflichtungen verstoßen, die für lizenzierte Glücksspielanbieter in der Schweiz gelten.

Der Fall gilt als eines der bislang deutlichsten Urteile in Sachen Spielerschutz im deutschsprachigen Raum – und könnte auch in Deutschland und Österreich Signalwirkung entfalten.

Fehlender Schutz trotz auffälliger Spielverläufe

Die Eidgenössische Spielbankenkommission (ESBK) hatte das Verfahren eingeleitet, nachdem in 17 konkreten Fällen auffällige Spielverläufe festgestellt wurden, bei denen keine ausreichenden Maßnahmen zur Intervention ergriffen wurden. Spieler verloren über Monate hinweg teils hohe sechsstellige Beträge, ohne dass das Casino das Einkommen der Betroffenen überprüfte oder sie temporär sperrte.

Besonders kritisch wurde vom Bundesgericht bewertet, dass in mehreren Fällen Hinweise auf Spielprobleme ignoriert wurden. Laut den Vorschriften hätte das Grand Casino Baden eine sogenannte „Sorgfaltspflichtprüfung“ durchführen und gegebenenfalls eine Spielsperre aussprechen müssen – Maßnahmen, die ausblieben.

Werbung trotz Sperre: Weitere Verstöße festgestellt

Neben der unzureichenden Reaktion auf problematisches Spielverhalten bemängelte die ESBK auch Verstöße im Bereich Marketing. So wurden gesperrte Spieler weiterhin per Newsletter kontaktiert – ein klarer Verstoß gegen das in der Schweiz geltende Werbeverbot für gesperrte Personen.

Darüber hinaus stellte die Behörde fest, dass es bei der Überwachung geldwäschereirelevanter Transaktionen zu Nachlässigkeiten kam. Auch hier hätte der Anbieter gesetzlich vorgeschriebene Kontrollmechanismen aktivieren müssen.

Betreiber zeigt sich einsichtig – Prozesse werden überarbeitet

Die Stadtcasino Baden AG, Betreiberin des Grand Casino Baden, reagierte enttäuscht, aber gefasst auf das Urteil. Man akzeptiere die Entscheidung des Bundesgerichts und habe bereits Maßnahmen ergriffen, um die internen Abläufe zu verbessern. Laut Unternehmensangaben wurde das Personal im Bereich Compliance aufgestockt und ein neues System zur Früherkennung von Spielsucht implementiert.

Ziel sei es, das Vertrauen der Kunden zurückzugewinnen und langfristig höchste Standards im Bereich Spielerschutz zu gewährleisten – auch im Online-Angebot.

Bedeutung für die Schweizer Glücksspielbranche

Das Urteil ist ein starkes Signal der Schweizer Behörden: Spielerschutz ist keine freiwillige Maßnahme, sondern eine rechtlich bindende Pflicht. Die ESBK hat bereits angekündigt, die Kontrollen bei weiteren Anbietern zu intensivieren. Auch gegen das Casino Davos läuft derzeit ein Verfahren wegen ähnlicher Vorwürfe – hier droht eine Strafe von knapp einer Million Franken.

Mit dem Entscheid zeigt sich, dass selbst etablierte Anbieter nicht vor Sanktionen geschützt sind, wenn sie gesetzliche Pflichten vernachlässigen. Für die Branche bedeutet das: Transparenz, Kontrolle und Verantwortung rücken noch stärker in den Fokus.

Sabine Wassicek

Sabine ist seit über zehn Jahren in der Glücksspiel- und iGaming-Branche tätig. Mit umfassender Erfahrung in Bereichen wie Spielanalyse, Markttrends und verantwortungsvollem Spielen teilt sie ihr Wissen in Artikeln, Tests und Branchenberichten....