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Der US-Bundesstaat Illinois setzt ab Juli 2025 auf ein völlig neues Modell zur Besteuerung von Sportwetten. Statt wie bisher auf den Bruttoumsatz zu setzen, erhebt der Staat künftig eine pauschale Abgabe pro abgeschlossener Wette – ein Schritt, der sowohl Spieler als auch Anbieter direkt betrifft. Die neue Steuer sieht vor, dass Buchmacher für die ersten 20 Millionen Wetten jährlich jeweils 0,25 US-Dollar pro Wette zahlen müssen. Ab der 20-Millionen-Grenze steigt der Betrag auf 0,50 US-Dollar pro Wette.
Diese Maßnahme wurde im Rahmen des neuen Staatshaushalts verabschiedet und soll vorrangig dazu dienen, die Finanzierung des öffentlichen Nahverkehrs sicherzustellen. Kritiker aus der Branche befürchten jedoch massive negative Folgen für den regulierten Markt.
Anbieter und Verbände schlagen Alarm
Die Reaktion der großen Wettanbieter ließ nicht lange auf sich warten. Die Sports Betting Alliance, der unter anderem DraftKings, FanDuel, BetMGM und Fanatics angehören, bezeichnet die Steuer als „diskriminierend“ und warnt vor einer Verlagerung ins illegale Wettgeschäft. Laut der Allianz könnten gerade kleine Einsätze zwischen 1 und 5 US-Dollar für Anbieter wirtschaftlich unrentabel werden. Die Folge: Das Angebot an Mikrowetten könnte deutlich zurückgehen oder ganz verschwinden.
Zudem befürchten Analysten, dass die Steuerlast erheblich ist. Berechnungen zufolge hätten Marktführer wie DraftKings und FanDuel auf Basis ihrer bisherigen Aktivität zusammen rund 165 Millionen Dollar an Zusatzsteuern entrichten müssen. Entsprechend reagierten auch die Börsenkurse: Aktien großer Anbieter verloren unmittelbar nach Bekanntwerden der Reform rund 6–7 % an Wert.
Kritik an potenzieller Nachahmerwirkung
Branchenexperten befürchten zudem, dass Illinois mit dem neuen Modell einen Präzedenzfall schafft. Weitere Bundesstaaten könnten dem Beispiel folgen und eigene pauschale Wettsteuern einführen – ein Szenario, das die Kosten für Buchmacher landesweit in die Höhe treiben würde. Bereits heute gibt es mit New York einen Bundesstaat, der mit seiner 51 % Steuer auf den Bruttospielertrag (GGR) für Anbieter schwer kalkulierbar ist.
Während Illinois mit der neuen Steuerform konkrete Einnahmeziele von über 100 Millionen US-Dollar pro Jahr verfolgt, kritisieren Experten die fehlende Balance zwischen Staatsinteresse und Marktrealität. Hohe Abgaben könnten legale Anbieter verdrängen und dem Schwarzmarkt neuen Zulauf verschaffen – ein Effekt, den auch europäische Märkte bereits beobachten konnten.
Kunden drohen versteckte Gebühren oder eingeschränktes Angebot
Bereits in der Vergangenheit hatten Anbieter wie DraftKings überlegt, die Steuerlast direkt an Kunden weiterzugeben – etwa über sogenannte Surcharges, also kleine Zusatzgebühren pro Wette. Ein Aufschlag von 0,32 US-Dollar wurde zwischenzeitlich diskutiert, jedoch nach Kundenprotesten verworfen. Dennoch bleibt die Frage offen, wie Buchmacher künftig wirtschaftlich arbeiten sollen, wenn selbst Kleinwetten Verluste einfahren.
Spieler in Illinois müssen sich darauf einstellen, dass einige Wettarten aus dem Angebot verschwinden, höhere Mindesteinsätze eingeführt werden oder Quoten angepasst werden, um die Steuerlast auszugleichen. Damit droht der Staat, das legale Sportwettenangebot für Gelegenheitsspieler unattraktiver zu machen – ein Risiko, das langfristig auch zu geringeren Steuereinnahmen führen könnte.
Ein Modell mit ungewisser Zukunft
Ob das neue Besteuerungsmodell langfristig tragfähig ist, bleibt abzuwarten. Bereits jetzt prüfen mehrere Anbieter rechtliche Schritte gegen die Reform. Auch die Frage, ob der erhoffte Einnahmeneffekt eintritt oder durch Marktverlagerungen geschmälert wird, ist offen.
Illinois wagt mit der Einzelwettsteuer ein ungewöhnliches Experiment – mit möglichen Folgen weit über die eigenen Staatsgrenzen hinaus.