Drohungen und Hasskommentare wegen Sportwetten sind für viele Athleten traurige Realität geworden
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Für viele Profisportler ist der Frust einer Niederlage schon Bestrafung genug. Umso erschütternder ist es, dass die Athleten nach ihren Spielen und Wettkämpfen im Netz teilweise rüde angegangen werden. Wer Spiele verliert (oder überraschend nicht gewinnt), wird nicht selten zur Zielscheibe enttäuschter Sportwetter. 

Die verbalen Entgleisungen in sozialen Netzwerken reichen dabei längst von Beleidigungen bis zu handfesten Bedrohungen. Tennis-Star Jessica Pegula, derzeit eine der besten Spielerinnen der WTA-Tour, musste das nach ihrem Aus bei den French Open jüngst erleben

Unter ihren Posts häuften sich Hasskommentare, darunter Todesdrohungen und wüste Beschimpfungen – sogar gegen den Rest ihrer Familie. Sie sprach später davon, dass fast alle dieser Nachrichten von Männern kamen und stellte sich die Frage, ob wohl primär Frauen von derartigen Beschimpfungen betroffen sind. Tatsächlich kommt bei näherer Betrachtung heraus, dass die Probleme deutlich tiefer liegen.

Sorgt ein wachsender Markt für wachsende Probleme?

Insbesondere seit der Legalisierung von Sportwetten in den USA im Jahr 2018 ist ein Milliardenmarkt entstanden, der Dynamiken in Gang gesetzt hat, die teilweise außer Kontrolle geraten zu sein scheinen. Schon vorher wurde rund um den Globus gewettet, aber die USA beeinflussen das Geschäft am stärksten.

Viele Sportligen rund um den Globus sind inzwischen eng mit Wettanbietern verbunden. Sie werden sichtbar auf Trikots, Banden und in offiziellen Partnerschaften. Doch die Nähe zur Wettindustrie bringt Nebenwirkungen mit sich: Sportler werden zur Projektionsfläche für den Ärger jener, die ihr Geld auf sie gesetzt haben. 

Besonders brisant soll die Lage im College-Sport sein. Eine Untersuchung der NCAA ergab, dass etwa ein Drittel der Athleten Nachrichten mit beleidigendem oder bedrohlichem Inhalt erhalten – ausgelöst durch verlorene Wetten. Basketballerinnen trifft es laut Studie besonders häufig.

Zwischenrufe im Stadion als Strategie der Sportwetter

Doch nicht nur im Netz, auch vor Ort zeigt sich der Einfluss von Sportwetten. Beim ATP Masters in Rom kam es vor einigen Wochen zu mehreren Störungen durch Zuschauer, die mutmaßlich versuchten, mit gezielten Zwischenrufen den Spielverlauf zu beeinflussen. 

Ob sich die betroffenen Spieler Alex de Minaur oder Jakub Mensik davon tatsächlich aus dem Konzept bringen ließen, ist spekulativ. Allerdings scheint es denkbar, dass die Möglichkeit zur Platzierung von Live-Wetten manche Personen dazu treibt, diese Form der Manipulation zumindest auszuprobieren.

Amateursportler werden in Deutschland geschützt

Der Bremer Glücksspielforscher Tobias Hayer hat eine klare Meinung: Wetten auf Einzelaktionen oder Amateurspiele sollten seiner Meinung nach weltweit untersagt werden. In Deutschland ist dies bereits der Fall, wobei das natürlich nur für den legalen Markt gilt. Auf Plattformen abseits der regulierten Pfade gibt es Anbieter, die auch Wetten auf den Amateursport ermöglichen. Experten vermuten, dass ein hoher Marktanteil auf nicht in Deutschland lizenzierte Anbieter entfällt.

Die genannten Fälle zeigen, dass Profis als nicht weniger schützenswert angesehen werden sollten, wie es bei Amateuren der Fall ist. Das Spannungsfeld rund um Sportwetten ist weltweit enorm vielfältig und belastet neben Sportlern auch deren Umfeld. Man darf gespannt sein, welche Maßnahmen in Zukunft ergriffen werden, um die Beteiligten besser zu schützen.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...