In Großbritannien gibt es deutlich weniger VIP Glücksspieler als noch vor einigen Jahren
Foto von Nathan Trampe auf Unsplash

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Seit der Einführung eines neuen Verhaltenskodexes im Jahr 2020 ist die Zahl der VIP- und High-Value-Kunden (HVCs) bei britischen Glücksspielanbietern drastisch gesunken. Das geht aus einem aktuellen Bericht der Gambling Commission hervor, der die Auswirkungen der Reformen im Detail beleuchtet. 

Im Vergleich zur Zeit vor der Regulierung hat sich die Zahl der VIP-Spieler pro Anbieter um 95 % reduziert. Waren es vor Einführung der Regeln noch rund 42.000 High-Value-Kunden bei 22 Anbietern, sank die Zahl im aktuellen Erhebungszeitraum auf lediglich 1.616 Personen bei 18 Anbietern.

Strenge Regeln führen zu deutlichem Rückgang

Der Rückgang ist eine direkte Folge der verschärften Vorschriften. Seit Oktober 2020 müssen Glücksspielanbieter strenge Anforderungen erfüllen, wenn sie VIPs oder HVCs in Programme aufnehmen wollen. 

Dazu gehören umfassende Bonitätsprüfungen, engmaschiges Monitoring des Spielverhaltens und Altersgrenzen. Personen unter 25 Jahren dürfen grundsätzlich nicht mehr aufgenommen werden. Zudem ist es verboten, Boni auf Grundlage erlittener Verluste anzubieten.

Diese Maßnahmen haben das Geschäftsmodell VIP massiv verändert. Während früher VIP-Programme ein lukrativer Bereich für viele Anbieter waren, ist dieser inzwischen deutlich kleiner und wird stärker überwacht.

Bruttospielerträge der VIPs brechen massiv ein

Neben der stark gesunkenen Teilnehmerzahl sind auch die Umsätze mit VIP-Spielern deutlich zurückgegangen. Acht Glücksspielunternehmen haben im aktuellen Bericht Zahlen zum Bruttospielertrag (GGY) vorgelegt. 

Demnach lag der GGY für das Jahr 2023/24 bei rund 10,88 Millionen Pfund, im Vergleich zu 22,19 Millionen Pfund im Vorjahr. Dies bedeutet einen Rückgang von insgesamt 51 %. Trotzdem stammt bei den befragten Anbietern noch etwa 3 % des GGY aus dem VIP-Segment.

Interessanterweise ist der Anteil der Anbieter mit laufenden VIP-Programmen trotz der Entwicklungen nur leicht gesunken. 60 % der befragten Betreiber gaben an, weiterhin solche Programme zu führen – im Vergleich zu 67 % vor der Reform. Der Markt ist also nicht verschwunden, aber stark geschrumpft und klar reguliert.

Auch Datenschutz rückt stärker in den Fokus

Neben dem Umgang mit VIP-Spielern wird auch der Schutz persönlicher Daten zunehmend wichtiger. Besonders deutlich wurde das durch ein jüngst öffentlich gewordenes Datenleck bei Flutter, dem Mutterkonzern von Betfair und Paddy Power. Das Unternehmen untersucht derzeit mögliche Schwachstellen, durch die sensible Nutzerdaten in Großbritannien kompromittiert worden sein könnten. Diese Vorfälle verdeutlichen, dass die Anforderungen an Glücksspielanbieter heute nicht mehr nur beim Spielerschutz liegen, sondern auch beim verantwortungsvollen Umgang mit Daten.

Die Gambling Commission stellte abschließend fest, dass es aktuell keine Hinweise auf systematische Probleme mit VIP-Programmen gibt. Der Markt gilt als „deutlich gedämpft“ im Vergleich zur Zeit vor den Reformen. Dennoch bleibt offen, ob Anbieter langfristig weiter auf HVC-Modelle setzen oder ob sich das VIP-Segment in Großbritannien vollständig neu erfinden muss.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...