Ein Spieler konnte trotz OASIS-Sperre bei Bet365 Geld einsetzen
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Ein aktueller Fall wirft erneut ein kritisches Licht auf die Umsetzung des Spielerschutzes in Deutschland. Ein spielsüchtiger Kunde konnte trotz aktiver Eintragung im Spielersperrsystem OASIS weiterhin Wetten beim Online-Glücksspielanbieter Bet365 platzieren. Dabei verlor der Betroffene eine fünfstellige Summe, obwohl das Gesetz klar regelt, dass gesperrte Personen von jeglicher Teilnahme am Glücksspiel ausgeschlossen sein müssen.

Nach eigenen Angaben hatte sich der Spieler aufgrund seiner Sucht selbst sperren lassen, um weiteren Schaden abzuwenden. Doch anstatt ihn zu schützen, versagte das System: Die Sperre wurde bei der Registrierung nicht erkannt oder schlicht ignoriert. Bet365 ließ den Kunden wetten, obwohl der Anbieter gesetzlich dazu verpflichtet gewesen wäre, die Sperrdatei abzugleichen und den Zugang zu verweigern.

Bis heute wurde der entstandene Schaden nicht ersetzt. Der Betroffene fordert nun die Rückzahlung seiner Verluste, sowohl auf zivilrechtlichem Weg als auch durch eine Beschwerde bei der Gemeinsamen Glücksspielbehörde der Länder (GGL), die für die Einhaltung des Glücksspielstaatsvertrags zuständig ist.

Spielerschutz als Feigenblatt? GGL unter Druck!

Der Fall wirft grundlegende Fragen zum Schutzsystem auf: Wie kann es sein, dass ein international agierender Anbieter wie Bet365 trotz gültiger OASIS-Sperre nicht nur Zugang gewährt, sondern die daraus resultierenden Verluste auch nicht erstattet? Wenn selbst eine zentrale Maßnahme wie das Spielersperrsystem nicht greift, droht das Vertrauen in die gesamte Glücksspielregulierung zu erodieren.

Die GGL wurde mit dem Ziel gegründet, die Einhaltung des Glücksspielstaatsvertrags zu überwachen und Verstöße konsequent zu sanktionieren. In der Vergangenheit hat sie bereits Lizenzen entzogen, wenn Anbieter gegen zentrale Vorschriften verstoßen haben. Doch bisher bleibt eine öffentliche Reaktion aus, obwohl es sich hier um einen eklatanten Verstoß gegen eine Kernvorgabe des Spielerschutzes handelt.

Rechtsanwalt Cocron, der den Betroffenen vertritt, hat bereits angekündigt, weitere Schritte einzuleiten. Es geht dabei nicht nur um die Rückzahlung, sondern auch um die Frage, ob ein Anbieter wie Bet365 überhaupt weiterhin über eine Lizenz verfügen darf, wenn er zentrale Schutzmechanismen ignoriert.

Branchenriese muss reagieren

Bet365 gilt als einer der weltweit größten Online-Glücksspielanbieter und ist nicht nur in Deutschland aktiv. Der Konzern ist unter anderem offizieller Sponsor des italienischen Fußballklubs SSC Neapel. Umso mehr stellt sich die Frage, ob Größe und Marktmacht mit einem laxeren Umgang gegenüber regulatorischen Vorgaben einhergehen.

Denn der Fall reiht sich ein in eine zunehmende Zahl von Beschwerden über Anbieter, die gesperrte Spieler dennoch akzeptieren, Datenschutzanfragen ignorieren oder sich gerichtlichen Urteilen entziehen. Für viele stellt sich deshalb die Frage: Wo bleibt die Konsequenz?

Wenn ein Marktführer wie Bet365 OASIS ignoriert, wird der Spielerschutz zur Farce. Es ist nun an der GGL, klare Signale im Interesse der Spieler, der Integrität des Regulierungssystems und des Vertrauens in den legalen Glücksspielmarkt zu senden.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...