In Großbritannien können profitable Spielerkonten im Glücksspiel eingeschränkt werden
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Im Jahr 2024 haben Glücksspielanbieter in Großbritannien bei mehr als 643.000 Spielerkonten Einschränkungen vorgenommen. Das entspricht 4,31 % aller aktiven Kundenkonten. Dies geht aus aktuellen Zahlen hervor, die die UK Gambling Commission auf eine Datenanfrage hin veröffentlicht hat.

Insgesamt wurden Daten zu 14.923.840 Konten ausgewertet. Die häufigste Einschränkung betraf das Setzen von Einsatzlimits. Dabei dürfen betroffene Spieler nur noch einen Bruchteil der maximal möglichen Einsätze platzieren, meist zwischen 1 % und 9 % des regulären Höchsteinsatzes. In manchen Fällen wurde der Zugang zu einzelnen Wettmärkten gesperrt. Dies betraf 5,72 % der eingeschränkten Konten.

Eingeschränkte Spieler waren erfolgreicher

Auffällig ist: Die betroffenen Konten erzielten deutlich häufiger Gewinne als der Durchschnitt. 46,78 % der eingeschränkten Kunden waren 2024 in der Gewinnzone – im Vergleich zu nur 25,42 % aller aktiven Spieler. 

Umgekehrt machten 72,54 % aller Spieler Verluste, während es bei den eingeschränkten Kunden nur 51,29 % waren. Dies legt nahe, dass kommerziell erfolgreiche Spieler gezielt limitiert werden.

In Spielerkreisen sorgt dieses Vorgehen seit Jahren für Diskussionen. Der Vorwurf: Wer zu oft gewinnt, wird vom Anbieter eingeschränkt oder gleich gesperrt – obwohl dies rechtlich zulässig ist, solange keine Diskriminierung etwa nach Geschlecht oder Herkunft vorliegt.

Regulierer will Zusammenhang zu Schwarzmarkt untersuchen

Andrew Rhodes, Geschäftsführer der UK Gambling Commission, betonte in einem aktuellen Blogbeitrag, dass die Regulierungsbehörde keine direkten Vorgaben zu kommerziellen Einschränkungen mache. Dennoch wolle man deren Wirkung insbesondere im Hinblick auf illegale Anbieter besser verstehen.

„Es gehört nicht zu unserem Auftrag, Geschäftsentscheidungen der Anbieter zu diktieren. Aber wir haben die gesetzliche Verantwortung, sicherzustellen, dass Glücksspiel fair und offen betrieben wird“, so Rhodes. 

Man wolle untersuchen, ob das Vorgehen gegen gewinnbringende Spieler ein Treiber für illegales Glücksspiel sei oder zu sogenannten Multi-Accounting-Strategien führe, bei denen Spieler immer neue Konten anlegen, um Einschränkungen zu umgehen.

Erst vor wenigen Tagen hatte die Behörde bereits eine andere Entwicklung veröffentlicht: Die Zahl der VIP-Programme ist seit 2020 drastisch angestiegen – trotz regulatorischer Bedenken.

Fairness auf dem regulierten Glücksspielmarkt angezweifelt

Die aktuellen Daten werfen auch grundsätzliche Fragen über die Fairness im regulierten Glücksspielmarkt auf. Wenn erfolgreiche Spieler durch Einschränkungen systematisch benachteiligt werden, könnte dies das Vertrauen in lizenzierte Anbieter langfristig untergraben. 

Die Gambling Commission steht daher vor der Herausforderung, den Markt offen und attraktiv zu halten und die Integrität des Spiels auch gegenüber gut informierten Kunden mit hohen Gewinnchancen zu schützen.

Geldwäsche-Risiko im Glücksspiel ebenfalls gestiegen

Parallel dazu hat die britische Regierung das Risiko von Geldwäsche im Glücksspielbereich jüngst höher eingestuft. Im neuen National Risk Assessment wurde das Risiko von „niedrig“ auf „mittel“ angehoben. Besonders betroffen seien laut Bericht Online-Casinos und stationäre Spielbanken. 

Zusammengenommen verdeutlichen die aktuellen Entwicklungen, dass nicht nur Spielerschutz, sondern auch wirtschaftliche Praktiken der Anbieter und ihre regulatorische Einbettung zunehmend auf dem Prüfstand stehen.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...