Poker wurde in Thailand jetzt offiziell als Sport und nicht als Glücksspiel eingestuft
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In einer überraschenden Entscheidung hat die Sports Authority of Thailand (SAT) Poker offiziell als Sportart anerkannt. Die Maßnahme, die unter Vorsitz von Vize-Premierminister Suriya Juangroongruangkit verabschiedet wurde, zielt darauf ab, Thailand international als Zentrum für Pokerturniere zu etablieren und damit den Sporttourismus und die Wirtschaft zu stärken.

Sport ja, Glücksspiel nein?

Poker sei kein reines Glücksspiel, betonte SAT-Gouverneur Kongsak Yodmanee. Vielmehr handle es sich um ein Spiel, das strategisches Denken, psychologisches Geschick und emotionale Kontrolle verlange. Dies seien Merkmale, die laut SAT sportliche Disziplinen auszeichnen. 

Die Anerkennung als offizielle Sportart ist jedoch strikt an die Bedingung geknüpft, Poker nicht mit klassischen Glücksspielelementen wie Geldwetten zu verknüpfen.

„Wir fördern Poker als intellektuelle Herausforderung, nicht als Glücksspiel“, so Yodmanee. Ziel sei es, internationale Events anzuziehen, ohne dabei in die Kritik wegen Spielsuchtprävention oder Regulierungsversäumnissen zu geraten.

Hintergrund: Bisheriger Umgang mit Glücksspiel in Thailand

Die jetzige Anerkennung von Poker als Sport ist vor allem deshalb bemerkenswert, weil Thailand in den letzten Jahren beim Thema Glücksspiel stets auf eine restriktive Haltung gesetzt hatte. Seit Jahrzehnten sind Casinos in Thailand verboten, lediglich einige staatlich regulierte Lotterien und Pferdewetten waren erlaubt.

Erst 2022 sorgte eine staatliche Kommission für Schlagzeilen, als sie öffentlich darüber diskutierte, die Errichtung legaler Casinoresorts in touristischen Zonen zuzulassen. Diese Diskussion nahm Fahrt auf, doch zuletzt wurden sämtliche Pläne aufgrund politischer Unsicherheiten und öffentlicher Kritik auf Eis gelegt. Die Entscheidung, die Legalisierung zu verschieben, wurde Mitte Juli 2025 bestätigt

Die jetzige Entscheidung, Poker vom Glücksspiel abzukoppeln und als Sport zu definieren, könnte somit als Kompromiss verstanden werden: ein Signal an die internationale Szene, ohne eine vollständige Öffnung für reguliertes Glücksspiel zu vollziehen.

Neben Poker wurde auch American Football in das offizielle Sportportfolio aufgenommen. Die Sportart, die 2028 in Los Angeles olympisch wird, ist in Thailand durch die Flag Football-Nationalmannschaft vertreten.

Wirtschaftlicher Impuls für Tourismus und Sportbranche

Tourismusminister Surawong Thienthong sieht in der Anerkennung eine Chance zur wirtschaftlichen Diversifizierung. Internationale Turniere sollen neue Besuchergruppen anziehen und zusätzliche Einnahmen für Hotellerie, Gastronomie und Veranstaltungswirtschaft generieren. Zudem eröffnet die Entscheidung neue Karrieremöglichkeiten ohne rechtliches Risiko für Sportlerinnen und Sportler im Bereich Poker.

Kritiker geben zu bedenken, dass eine saubere Trennung zwischen Poker als Wettbewerb und Poker als Glücksspiel schwer durchzusetzen sei. Die SAT versichert jedoch, dass es klare Richtlinien geben werde. Yodmanee: „Wir werden sicherstellen, dass keine Grauzonen entstehen.“

Ob Thailand damit tatsächlich zum globalen Zentrum für Poker wird, bleibt abzuwarten. Doch die Richtung ist klar: Mehr internationales Profil, aber ohne rechtlichen Dammbruch in Richtung Glücksspiel.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...