Die Erhöhung der Steuereinnahmen auf Glücksspiel in den Niederlanden hat nicht zu mehr Einnahmen geführt
Foto von Lukasz Radziejewski auf Unsplash

Wenn Sie über Affiliate-Links in unseren Inhalten einzahlen, erhalten wir möglicherweise eine Provision, ohne dass Ihnen dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Bei CasinoBeats stellen wir sicher, dass alle Empfehlungen sorgfältig geprüft werden, um Genauigkeit und Qualität zu gewährleisten. Weitere Informationen finden Sie in unseren redaktionellen Richtlinien.

Der Anstieg der Glücksspielsteuer von 30,5 auf 34,2 Prozent in den Niederlanden hat nicht zu höheren Staatseinnahmen geführt. Stattdessen prognostiziert der Branchenverband VNLOK im Zeitraum 2025 bis 2028 ein Steuerdefizit von bis zu 200 Millionen Euro jährlich

Bereits im ersten Halbjahr 2025 ist das Umsatzvolumen der lizenzierten Anbieter um etwa 25 Prozent im Vergleich zu 2024 gesunken. Ergebnis: Nur rund 83 Prozent der erwarteten steuerpflichtigen Einnahmen konnten realisiert werden.

Regulierungsauflagen drängen Spieler zum Schwarzmarkt

Parallel zur Steueranhebung wurde bereits im Juli 2024 ein umfassendes Werbeverbot eingeführt. Ab Oktober gelten strenge Einzahlungslimits von maximal 700 Euro pro Monat mit Einzahlungen von nur 300 Euro für 18‑ bis 25‑Jährige. 

Was als Spielerschutz konzipiert war, hat laut VNLOK die Folge, dass vor allem Highroller dem legalen Markt den Rücken kehren. Der Anstieg registrierter Konten von 1,1 auf 1,19 Millionen in einem Jahr verschleiert die Tatsache, dass aktive Premium-Spieler zunehmend auf nicht lizenzierte Plattformen ausweichen.

Branchenverbände kritisieren Politik als fehlgeleitet

Unter der Überschrift „ineffektiv, ineffizient und kontraproduktiv“ warnt der niederländische Verband VAN Kansspelen vor einer strukturellen Schwächung der legalen Glücksspielwirtschaft. 

Die Politik verfängt sich demnach in der Annahme, höhere Steuersätze würden automatisch zu höheren Einnahmen führen. Doch das Gegenteil droht: Mit jeder weiteren Steueranhebung sinkt die Attraktivität des regulierten Angebots gegenüber dem Schwarzmarkt, und das spielt dem Schwarzmarkt in die Hände. 

Perspektiven und Folgen für den Markt

Sollte der Trend anhalten, könnte der Staat nicht nur bis zu 200 Millionen Euro pro Jahr verlieren. Auch das Versprechen, den Schwarzmarkt über eine hohe Kanalisation zu schwächen, könnte sich als illusorisch erweisen. Eine weitere Erhöhung der Glücksspielsteuer auf 37,8 Prozent ab Januar 2026 droht, diese Entwicklung zu beschleunigen, statt sie zu dämpfen.

Auch in Deutschland zeigen sich Parallelen: Eine Studie des Deutschen Sportwettenverbands (DSWV) schätzt, dass rund die Hälfte des Online-Glücksspiels inzwischen im Schwarzmarkt stattfindet. Die Bundesregierung verliert nach Schätzungen bis zu einer Milliarde Euro Steuereinnahmen jährlich durch vermehrte Abwanderung der Spieler in nicht lizenzierte Angebote.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...