Der Telegram-Chatbot der ARD wurde wegen illegaler Sportwetten-Werbung abgeschaltet
Foto von Mohamed Nohassi auf Unsplash

Wenn Sie über Affiliate-Links in unseren Inhalten einzahlen, erhalten wir möglicherweise eine Provision, ohne dass Ihnen dadurch zusätzliche Kosten entstehen. Bei CasinoBeats stellen wir sicher, dass alle Empfehlungen sorgfältig geprüft werden, um Genauigkeit und Qualität zu gewährleisten. Weitere Informationen finden Sie in unseren redaktionellen Richtlinien.

Der Norddeutsche Rundfunk hat den Telegram-Chatbot der Tagesschau stillgelegt, nachdem im Umfeld des Angebots Werbung für betrügerische Sportwetten aufgetaucht war. Aufgefallen war dies dem Medienmagazin Übermedien, das ein Banner entdeckte, welches zu einem Telegram-Account mit unseriösen Wettangeboten führte. Der NDR reagierte umgehend und nahm den Dienst vom Netz.

Die Anzeigen waren nicht von der Redaktion selbst geschaltet. Sie stammten aus einem Werbesystem, das Telegram eigenständig betreibt. Es handelte sich um zielgerichtete Werbung, die nur bestimmten Nutzern angezeigt wurde, weshalb erste Hinweise nicht direkt überprüft werden konnten.

Monetarisierung über Toncoin sorgt für Diskussion

Das Geschäftsmodell hinter den Anzeigen basiert auf Toncoin, einer Kryptowährung, die Telegram für Werbeeinnahmen nutzt. Dem Konto des Chatbots wurden zwar Toncoin gutgeschrieben, eine Auszahlung erfolgte jedoch nicht. Der NDR lehnte jede Form von Einnahmen ab. Öffentlich-rechtliche Inhalte sind werbefrei, eine kommerzielle Verknüpfung ist ausgeschlossen.

Besonders problematisch war der Inhalt der Anzeigen. Sie führten zu Sportwetten-Angeboten, die als betrügerisch einzustufen sind und den Anschein einer seriösen Wettplattform erweckten. Für den NDR war dies nicht mit dem eigenen Anspruch an Integrität und Glaubwürdigkeit vereinbar.

Andere Anbieter könnten ebenfalls betroffen sein

Der Vorfall wirft Fragen zur Kontrolle über Inhalte auf Plattformen wie Telegram auf. Dort haben Betreiber keine Möglichkeit, die Schaltung von Werbung zu verhindern oder gezielt zu steuern. Es gibt Anzeichen, dass auch andere nicht-kommerzielle Kanäle und Bots von ähnlichen Anzeigen betroffen sein könnten.

Für Medienhäuser bedeutet dies, dass die Reichweite auf dieser Plattform mit einem Risiko verbunden ist. Wer auf Telegram Inhalte anbietet, kann nicht ausschließen, dass neben den eigenen Beiträgen auch externe Werbung erscheint, die dem Ansehen des Angebots schaden könnte.

NDR setzt auf Schutz der Marke und Werbefreiheit

Mit der Abschaltung des Chatbots setzt der NDR ein klares Zeichen. Der Schutz der eigenen Marke und die Wahrung journalistischer Standards sollen Vorrang haben vor technischer Präsenz auf einer einzelnen Plattform. Der Fall zeigt, wie schwierig es für Medienanbieter sein kann, die Integrität ihrer Inhalte zu sichern, wenn sie auf externe Systeme angewiesen sind.

Ob Telegram künftig eine Option anbietet, Werbung in einzelnen Kanälen vollständig zu deaktivieren, ist unklar. Für den öffentlich-rechtlichen Rundfunk dürfte der Schritt des NDR dennoch ein deutliches Signal sein, dass kompromisslose Werbefreiheit wichtiger ist als die Präsenz auf einem Kanal, dessen Rahmenbedingungen nicht vollständig kontrollierbar sind.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...