Die Regeln für Poker-Content auf YouTube wurden verschärft
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Seit März 2025 versieht YouTube alle Poker Videos automatisch mit einer Altersfreigabe ab 18 Jahren. Die Plattform ordnet das Spiel damit in die gleiche Kategorie wie Online Casino Angebote ein. Inhalte sind nur noch für eingeloggte Nutzer mit Altersverifikation sichtbar. Für viele Content Creator bedeutet dies weniger Reichweite und geringere Sichtbarkeit in den Empfehlungen.

Besonders hart trifft es bekannte Content Creator wie Kevin Martin. Der kanadische Pokerprofi und Streamer betreibt seit Jahren einen erfolgreichen Kanal mit Strategietipps, Turnierberichten und Analysen. Nun sieht er seine Arbeit massiv eingeschränkt, wie er über die sozialen Medien mitteilt.

Sichtbarkeit bricht ein

Martin reagierte am 11. August mit deutlichen Worten auf X und bezeichnete die Lage als „over for poker creators“ (auf Deutsch: Das Aus für Poker Creator). Seine Kritik richtet sich vor allem gegen die pauschale Einstufung von Poker als Glücksspiel.

Die Folgen sind messbar. Videos erscheinen seltener auf der Startseite, auch in den Empfehlungen tauchen sie kaum noch auf. Creator berichten von deutlich weniger Aufrufen, selbst bei etablierten Kanälen. Für neue Produzenten wird es nahezu unmöglich, eine größere Zuschauerschaft aufzubauen.

Ist Poker ein Skill Game oder Glücksspiel?

Die Einstufung durch YouTube stößt in der Szene auf Widerstand. Viele Spieler und Produzenten verweisen auf den strategischen Charakter von Poker. Turniere und Lehrvideos hätten mehr mit Sport gemeinsam als mit Roulette oder Spielautomaten.

Die Forderung nach einer differenzierten Regelung wird lauter. Besonders Inhalte mit Schwerpunkt auf Taktik und Analyse sollten nicht unter dieselben Restriktionen fallen wie klassische Glücksspielangebote. Eine gesonderte Kategorie könnte den Zugang für erwachsene Zuschauer erleichtern, ohne den Jugendschutz zu vernachlässigen.

Mögliche Abwanderung zu anderen Plattformen

Einige Produzenten denken bereits darüber nach, ihre Inhalte verstärkt auf Plattformen wie Twitch oder TikTok anzubieten. Diese Dienste sind für Poker Content zwar (noch) offen, stehen jedoch ebenfalls unter Beobachtung von Regulierungsbehörden. Ob ein Wechsel langfristig mehr Reichweite bringen könnte, ist ungewiss.

Für viele in der Community geht es nicht nur um Sichtbarkeit. Sinkende Aufrufzahlen bedeuten auch geringere Werbeeinnahmen und erschweren die Finanzierung professionell produzierter Inhalte.

Ausblick ungewiss

Ob YouTube seine Haltung anpassen wird, bleibt offen. Bisher gibt es keine Hinweise auf Ausnahmeregelungen für Poker Videos. Beobachter halten es jedoch für denkbar, dass ein Dialog zwischen Plattformbetreibern und der Community zustande kommen könnte.

Sollte die Altersbeschränkung in der aktuellen Form bestehen bleiben, könnte dies langfristig die Vielfalt und Qualität des Poker Contents auf YouTube verringern. Für viele Produzenten wäre es ein schwerer Schlag, der nicht nur wirtschaftliche Folgen hätte, sondern auch die Präsenz des Spiels im digitalen Raum schwächen könnte.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...