Gericht stoppt Millionenstrafe gegen Svenska Spel
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Das Verwaltungsgericht Linköping hat am 2. Juni 2025 eine Entscheidung gefällt, die für Aufsehen in der europäischen Glücksspielbranche sorgt. Die ursprünglich von der schwedischen Glücksspielaufsicht Spelinspektionen verhängte Strafe in Höhe von 100 Millionen Schwedischen Kronen (ca. 9,2 Millionen Euro) gegen Svenska Spel wurde vollständig aufgehoben.

Grundlage der Strafe war eine angebliche Verletzung der Spielerschutzpflichten bei besonders verlustreichen Kunden. Laut Gericht mangelte es jedoch an einer klaren gesetzlichen Grundlage für eine derart hohe Sanktion – und genau das wurde dem Vorgehen der Behörde nun zum Verhängnis.

Unklare Rechtslage: Gericht verweist auf Legalitätsprinzip

Im Fokus des Falls standen die zehn Spieler mit den höchsten Verlusten auf der Plattform von Svenska Spel Sport & Casino im Jahr 2021. Nach Einschätzung der Spelinspektionen hätte der Anbieter stärkere Maßnahmen zum Spielerschutz ergreifen müssen.

Das Gericht sah das anders. Zwar wurde nicht grundsätzlich bestritten, dass die Sorgfaltspflichten der Anbieter ernst zu nehmen seien. Doch zum damaligen Zeitpunkt habe es keine ausreichend präzisen Regelungen gegeben, ab wann und in welchem Umfang Maßnahmen erforderlich sind.

Damit, so das Gericht, fehle es an der notwendigen Rechtsklarheit. Eine Sanktion in Millionenhöhe sei unter diesen Umständen nicht rechtmäßig und müsse daher aufgehoben werden.

Svenska Spel sieht sich bestätigt

Fredrik Wastenson, CEO von Svenska Spel Sport & Casino, zeigte sich zufrieden mit dem Urteil. Er betonte, dass der Anbieter stets im Rahmen der gesetzlichen Vorgaben gehandelt habe. Die nun aufgehobene Strafe sei seiner Ansicht nach völlig überzogen gewesen.

Auch die Tatsache, dass ein staatlicher Anbieter wie Svenska Spel betroffen war, zeigt, wie wenig eindeutig der rechtliche Rahmen für Spielerschutz-Maßnahmen bislang definiert war.

Mögliche Berufung: Spelinspektionen will Entscheidung prüfen

Noch ist das Urteil nicht rechtskräftig. Die schwedische Glücksspielaufsicht hat die Möglichkeit, beim Berufungsgericht in Jönköping Einspruch einzulegen.

Für die Behörde steht viel auf dem Spiel: Bereits in anderen Fällen – etwa gegen Mr Green oder Betsson – wurden hohe Geldstrafen nachträglich reduziert oder infrage gestellt. Das aktuelle Urteil dürfte daher nicht nur Signalwirkung für Anbieter, sondern auch für Regulierungsbehörden haben.

Auswirkungen auf europäische Glücksspielanbieter

Der Fall unterstreicht die wachsende Bedeutung klarer gesetzlicher Vorgaben bei Spielerschutz, Limits und Monitoring-Systemen. Anbieter in Schweden und ganz Europa müssen zunehmend nachweisen, wie sie mit besonders gefährdeten Spielern umgehen – insbesondere bei auffälligem Verlustverhalten.

Gleichzeitig zeigt das Urteil, dass Sanktionen nicht ins Blaue hinein verhängt werden dürfen. Transparente und messbare Kriterien für Pflichten wie Spieleransprache, Limitsetzung oder temporäre Sperren sind unerlässlich – nicht nur aus regulatorischer Sicht, sondern auch zur rechtlichen Absicherung.

Was deutsche Anbieter daraus lernen können

Auch in Deutschland steht der Spielerschutz im Fokus – mit täglichem Einzahlungslimit, OASIS-Sperrdatei und LUGAS-Kontrolle. Doch der schwedische Fall zeigt: Nur klare Regeln bieten Rechtssicherheit – für Anbieter wie Spieler.

Wer als Betreiber in Deutschland oder im Ausland tätig ist, sollte daher interne Prozesse nicht nur optimieren, sondern auch sorgfältig dokumentieren. Denn wenn es zu Sanktionen kommt, kann eine fehlende oder vage Rechtslage schnell zum entscheidenden Argument werden.

Julio Grossmüller
Julio Grossmüller

Julio ist leidenschaftlicher Casino Spieler mit langjähriger Erfahrung sowohl in klassischen Spielbanken als auch bei Online Casinos. Durch seine umfassende Praxis kennt er die Stärken und Schwächen der Anbieter genau und teilt...