Das OLG Brandenburg hat ein spielerfreundliches Urteil gegen Online Casinos ausgesprochen
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Das Oberlandesgericht Brandenburg hat entschieden, dass Spieler ihre Verluste aus illegalem Online-Glücksspiel zurückfordern können. In dem bereits am 16. Juni 2025 ergangenen Urteil (Az. 2 U 24/25) stellte das Gericht klar, dass Spielverträge mit nicht lizenzierten Online Casinos nach deutschem Recht nichtig sind.

Damit reiht sich die Entscheidung in eine Serie verbraucherfreundlicher Urteile ein, die die Rechte von Spielern im Umgang mit unerlaubten Glücksspielangeboten stärken. Ob die Forderungen der Spieler letztlich durchgesetzt werden können, steht jedoch auf einem anderen Blatt.

Nichtigkeit von Spielverträgen bestätigt

Der Kläger hatte zwischen 2014 und 2020 bei einem Anbieter mit Sitz in Malta gespielt, der keine deutsche Lizenz besaß, und forderte die Rückzahlung seiner Einsätze. Das OLG Brandenburg erklärte, dass die Spielverträge gegen § 4 Absatz 4 des Glücksspielstaatsvertrags verstoßen und damit gemäß § 134 BGB nichtig sind.

Die Richter folgten damit einer Linie, die auch andere Oberlandesgerichte bereits eingeschlagen haben: Verträge mit illegalen Online Casinos entfalten in Deutschland keine Rechtswirkung. Wer dort Geld einzahlt, kann seine Verluste grundsätzlich zurückfordern.

Keine Anwendbarkeit des § 817 BGB

Besonders relevant war die Frage, ob der Spieler trotz der Nichtigkeit leer ausgehen muss, weil er die Illegalität hätte erkennen können. Das OLG verneinte die Anwendung von § 817 Satz 2 BGB, der eine Rückzahlung ausschließen kann, wenn der Leistende gegen ein Gesetz verstößt und sich dessen bewusst ist.

Die Begründung: Der Anbieter trat in deutscher Sprache auf, richtete sich erkennbar an ein deutsches Publikum und vermittelte nicht den Eindruck eines verbotenen Angebots. Konkrete Zweifel an der Legalität seien für den Kläger nicht erkennbar gewesen. Damit blieb der Rückforderungsanspruch bestehen.

Deliktische Ansprüche und Signalwirkung

Über die reine Rückzahlung hinaus stellte das Gericht fest, dass dem Spieler auch deliktische Ansprüche zustehen. Der Anbieter habe gegen ein Verbotsgesetz verstoßen und müsse deshalb für die entstandenen Schäden haften. Diese Argumentation stärkt die Position von Verbrauchern, die über abgetretene Ansprüche oder Sammelklagen gegen illegale Anbieter vorgehen wollen.

Die Entscheidung fügt sich in eine wachsende Reihe ähnlicher Urteile von Gerichten in Braunschweig, Karlsruhe und München ein. Sie verdeutlicht die Richtung der Rechtsprechung: Spieler müssen illegale Verluste nicht dauerhaft hinnehmen, auch wenn die Anbieter ihren Sitz im Ausland haben.

Auswirkungen auf Anbieter und Spieler

Für die Online-Glücksspielbranche in Deutschland hat das Urteil erhebliche Konsequenzen. Anbieter ohne deutsche Lizenz riskieren nicht nur Bußgelder und Sperren, sondern auch umfangreiche Rückforderungen ihrer bisherigen Einnahmen. Spieler wiederum erhalten eine rechtlich gestärkte Position, ihre Einsätze zurückzufordern.

Rechtsexperten erwarten, dass ähnliche Klagen in den kommenden Jahren zunehmen werden. Parallel prüfen Gerichte weitere Konstellationen, etwa die Haftung bei Zahlungen über Drittanbieter oder die Rolle europarechtlicher Vorgaben. Für Anbieter bedeutet dies steigenden Druck, sich den Vorgaben des Glücksspielstaatsvertrags anzupassen und transparente Lizenzstrukturen nachzuweisen.

Das Urteil des OLG Brandenburg dürfte daher weit über den Einzelfall hinaus Wirkung entfalten und den Trend hin zu einem regulierten, rechtssicheren Online-Glücksspielmarkt in Deutschland weiter verstärken.

Timm Schaffner

Seit mehr als zehn Jahren arbeitet Timm Schaffner als freier Redakteur für diverse Online-Magazine und gilt als anerkannter Experte für iGaming. Zu seinen besonderen Fachgebieten zählen das deutsche Glücksspielrecht sowie internationale Entwicklungen...