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Die österreichische Bundesregierung hat umfassende Steuererhöhungen im Glücksspielsektor beschlossen. Die Maßnahmen sind Teil eines größeren Sparpakets zur Konsolidierung des Staatshaushalts und sollen dem Finanzministerium über 240 Millionen Euro pro Jahr zusätzlich einbringen. Besonders betroffen sind Sportwettenanbieter, Online Glücksspielbetreiber und Lotteriegesellschaften. Bereits seit 1. April 2025 greifen erste Änderungen.

Für viele Anbieter bedeutet das eine erhebliche Mehrbelastung – und für Spielende potenziell steigende Kosten.

Wettgebühr steigt um 150 % – Sportwetten besonders betroffen

Die wohl markanteste Änderung betrifft die Wettgebühr: Diese wurde zum 1. April 2025 von 2 % auf 5 % der Einsätze angehoben. Eine Erhöhung um satte 150 %, die bereits jetzt für Unruhe in der Branche sorgt. Laut dem Österreichischen Sportwettenverband könnte diese Maßnahme nicht nur Arbeitsplätze gefährden, sondern auch zu einem Rückgang im Sponsoring-Bereich des Sports führen. Allein durch diese Maßnahme erwartet das Finanzministerium rund 100 Millionen Euro jährlich ab dem kommenden Jahr.

Auch klassische Lotterien trifft es hart: Hier steigt die Glücksspielabgabe von 16 % auf 17,5 %. Zusätzlich wird ein Verwaltungskostenbeitrag von 7,5 % erhoben. Besonders stark trifft es Online Glücksspielanbieter – dort erhöht sich die Konzessions- und Glücksspielabgabe von 40 % auf 45 % des Bruttospielertrags. Automaten und Videolotterie-Terminals werden ebenfalls teurer besteuert – mit einer Abgabe von künftig 11 %.

Online Glücksspiel im Fokus – auch der Schwarzmarkt könnte profitieren

Die Verschärfungen betreffen auch die Anbieter digitaler Glücksspielplattformen. Besonders Online Casinos mit Lizenz in Österreich sehen sich durch die Steuererhöhung um 5 Prozentpunkte unter Druck gesetzt. Experten warnen, dass solche Maßnahmen langfristig zu einem Ausweichen auf nicht lizenzierte, ausländische Plattformen führen könnten. Gerade im Bereich Poker, wo Anbieter mit günstigen Konditionen außerhalb Österreichs werben, könnte der Marktanteil lizenzierter Unternehmen weiter schrumpfen.

Auch das Sponsoring und Marketing heimischer Anbieter gerät unter Druck – eine Entwicklung, die der österreichische Sportwettenverband deutlich kritisiert. Der Verband warnt: Wer legale Anbieter zu stark belastet, treibt Spieler ungewollt in illegale Kanäle.

Spielerschutz-Maßnahmen begleiten Steuererhöhungen

Gleichzeitig will die Regierung mit neuen Regelungen auch den Spielerschutz verbessern. Geplant sind u. a. eine verpflichtende Spielerkarte, Begrenzungen bei Spieldauer und Höchsteinsätzen sowie die Sperrung illegaler Online-Angebote. Diese Maßnahmen werden von Verbraucherschützern grundsätzlich begrüßt, werfen jedoch Fragen zur technischen Umsetzbarkeit auf.

Branchenintern wird kritisiert, dass steuerliche Belastungen nicht mit Förderprogrammen oder Anreizen für legale Anbieter kombiniert werden. Stattdessen droht eine Zweiklassengesellschaft zwischen hochbesteuerten legalen und steuerfreien illegalen Plattformen.

Liberalisierung statt Belastung? Experten fordern Kurswechsel

Angesichts der wachsenden Kluft zwischen staatlicher Regulierung und der Realität des digitalen Glücksspielmarkts fordern Fachleute eine grundlegende Reform. Diskutiert wird unter anderem die kontrollierte Öffnung des Marktes, um mehr Anbieter unter staatlicher Kontrolle zu bringen – mit dem Ziel, Transparenz, Steuereinnahmen und Spielerschutz gleichermaßen zu verbessern.

Insgesamt zeigt sich: Österreich setzt auf Steuererhöhungen, um kurzfristige Einnahmen zu sichern. Doch langfristig könnte diese Strategie das Gegenteil bewirken – ein stärkerer Schwarzmarkt, sinkende Marktanteile legaler Anbieter und verlorenes Vertrauen.

Sabine Wassicek

Sabine ist seit über zehn Jahren in der Glücksspiel- und iGaming-Branche tätig. Mit umfassender Erfahrung in Bereichen wie Spielanalyse, Markttrends und verantwortungsvollem Spielen teilt sie ihr Wissen in Artikeln, Tests und Branchenberichten....